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Historische Grabstätten Klein Glienicke

Standort 1: Wilhelm Carl Christian von TÜRK (1774-1846)

Zunächst als Jurist am Hof Mecklenburg-Strelitz tätig, wurde ihm die Leitung der Schulangelegenheiten übertragen. Zur Erweiterung seiner Kenntnisse praktizierte und lebte er drei Monate bei Pestalozzi in der Schweiz. Nach verschiedenen Versuchen pädagogischer Tätigkeit wurde er in Potsdam mit der Reorganisation des Schul- und Seminarwesens beauftragt und gründete ein eigenes Lehrerseminar, eine Schwimmanstalt, das Civil-Waisenhaus und eine Waisenversorgungsanstalt und wurde so zum „Pestalozzi Potsdams“. Das Türksche Anwesen umfasste nahezu den gesamten Bereich der späteren Villenkolonie Neubabelsberg.

Standort 2: Friedrich SARRE (1865-1945)

Einer der Begründer des Faches der Islamischen Kunstgeschichte und Archäologie; von 1904-1931 Leiter und Direktor der islamischen Abteilung im heutigen Bode-Museum, der er 750 Kunstwerke aus seiner eigenen Sammlung schenkte. Bedeutender Kunsthistoriker und Sammler, Bauherr einer Turmvilla in Neubabelsberg, die durch den historischen Löwenfries im Turmgeschoß ein touristischer Anziehungspunkt geworden ist.

Standort 3: Gustav MÜLLER-GROTE (1867-1949)

Bekannter Buchhändler und Verleger, Herausgeber illustrierter Klassikerausgaben sowie preiswerter Volksausgaben; Eigentümer der später so genannten „Truman-Villa“. Die Grotesche Verlagsbuchhandlung lässt sich bis ins 17. Jh. zurückverfolgen und war eines der größten Berliner Verlagsgeschäfte.

Standort 4: Otto LIPMANN (1880-1933) 

Psychologe, gründete 1906 zusammen mit William Stern (1871-1938) in Neubabelsberg, Kaiserstraße 12, das erste experimentalpsychologische Institut, das „Institut für angewandte Psychologie und psychologische Sammelforschung“, das von Lipmann privat geführt wurde. 1912 wurde das Institut nach Klein-Glienicke verlegt und dort von den Nationalsozialisten geplündert und verwüstet; Lipmann starb kurz darauf.

Standort 5: Berthold KOERTING (1885-1930)

Architekt, Gartenarchitekt und Keramiker, gründete die Oranienburger Werkstätten; seine Vorliebe für Wildpflanzen führte ihn mit Karl Förster zusammen. Gestaltete in Neubabelsberg den Reformgarten für den Zeitungsverleger Edwin Redslob. Außerdem arbeitete er mit dem bekannten Architekten Peter Behrens zusammen.

Standort 6: Karl Hermann von STRUVE (1854-1920)

Studierte Astronomie und Mathematik; Leiter der Sternwarte Königsberg, seit 1904 Direktor der Sternwarte Berlin; unter seiner Leitung wurde 1913 die Sternwarte von Berlin nach Potsdam-Babelsberg verlegt. Struve entwickelte eine bis heute gültige Theorie der Bewegung der Saturnbahnen.

Standort 7: Alois RIEHL (1844-1924)

Philosoph, erhielt 1905 den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Berlin als Nachfolger von Wilhelm Dilthey; bedeutender Vertreter des Neukantianismus. Bauherr des ersten von Mies van der Rohe errichteten Hauses in Neubabelsberg in der Bergstraße 3 (heute Spitzweggasse). Der Garten des Hauses wurde von Karl Förster gestaltet, dem Vertreter einer Reformbewegung in der Gartenarchitektur.

Standort 8: Carl STILLER

Bekannter Berliner Schuhfabrikant; wohnte in der damaligen Kaiserstraße 45. Auf seiner Grabstelle steht das schönste und größte Relief des Friedhofs.

Standort 9: Rudolf MENCKHOFF (1857-1928)

Besitzer mehrerer Grundstücke in der jetzigen Virchowstraße; wohnte später in dem von Emanuel Heimann erbauten Haus Domstr. 1. Sein Sohn, der noch vielen Potsdamern bekannt ist, praktizierte als Orthopäde in einem der Hillerbrandtschen Häuser in der Breiten Straße in Potsdam.

Standort 10: Emanuel HEIMANN (1855-1910)

Wichtigster Architekt der Villenkolonie Neubabelsberg; er erbaute mehrere charakteristische Häuser in der Villenkolonie und auch Bootshäuser am Griebnitzsee. 1902 wurde er nach dem Tod von W. Böckmann Direktor der Terraingesellschaft Neubabelsberg AG. Heimann hat richtungsweisend an der Bewegung um die städtebauliche Zukunft Groß-Berlins mitgearbeitet.

Standort 11: Carl SALTZMANN (1847-1923)

Marinemaler; gab den Söhnen Wilhelms I., Heinrich und Wilhelm, Zeichenunterricht und begleitete Wilhelm II. nach dessen Thronbesteigung als Maler und Zeichner auf dessen Nordlandfahrten. Saltzmann wurde geschätzt wegen seiner eindrucksvollen Seestücke und Schiffsbilder.

Standort 12: Carl ZAAR (1849-1924)

Architekt, Mitarbeit im Büro der Architekten Böckmann & Ende, beteiligt an den Bauten für den Zoologischen Garten Berlin. Als selbständiger Architekt entwarf er u.a. das Aquarium für den Zoo Berlin. Zaar wohnte in der Villenkolonie Neubabelsberg in der damaligen Kaiserstraße 33.

Standort 13: Franz KLINDER (1864-1934)

Bekannter Babelsberger Fabrikant, Inhaber der ersten mechanischen Netzfabrik in Deutschland; stellte Netze für die Hochsee- und Binnenfischerei her. Die Produktion fand seit 1897 im Fabrikneubau in Neubabelsberg statt, wo Klinder bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigte.

Standort 14: Gräfin Hedwig RITTBERG (1839-1896)

Gründete am 1.10.1875 in Berlin den „Hilfsschwestern-Verein“, der 1882 als öffentliche Wohlfahrtseinrichtung von Kaiser Wilhelm I. anerkannt wurde. 1898 gliederte sich die Schwesternschaft dem Roten Kreuz an und nannte sich von da an „Gräfin Rittberg-Hilfsschwestern-Verein“. Der Verein besaß in Neubabelsberg in der damaligen Kaiserstraße ein eigenes Alters- und Erholungsheim für Schwestern.

Standort 15: Edmund STEIL (1877-1943)

Technischer Direktor und seit 1933 alleiniger Vorstand der 1904 in Stockholm gegründeten AGA in Deutschland (Autogen Gasaccumulatoren Aktiengesellschaft), die führend in der Konstruktion von auf Gas basierenden Beleuchtungssystemen für Leuchttürme sowie für Signalsysteme war; Mitglied des Vorstandrates des Deutschen Azetylenvereins und des Verbandes für autogene Metallbearbeitung.