Sie sind hier: Historie » Alter Friedhof Potsdam

Historische Grabstätten Alter Friedhof Potsdam

Standort 1: Ehemaliges Leichenhaus mit Trauerhalle, heutige Friedhofsverwaltung

1851 konnte die Friedhofskapelle, eine Stiftung des Potsdamer Kaufmannes Eisenhart, durch den Architekten von Arnim entworfen, eingeweiht werden. Diese enthielt neben der Feierhalle die Totenräume sowie eine Wohnung für den Friedhofsinspektor. Im Giebel der Vorderfront des Gebäudes befindet sich ein Relief des Potsdamer Bildhauers Wilhelm Koch. 
Heute ist die Arnimsche Friedhofskapelle Sitz der Friedhofsverwaltung für die gesamten kommunalen Friedhöfe der Landeshauptstadt Potsdam.
Gleichzeitig wird sie als Trauerhalle für Beisetzungen auf dem Alten Friedhof verwendet.

(Restaurierung 2001- 2005)

Standort 2: Kaplan Andreas Kelner (1754 – 1788)

Erster Geistlicher der katholischen Kirche in Potsdam.
Das Denkmal auf dem Friedhof vor dem Nauener Tor setzten ihm laut Inschrift „Freunde der Tugend, ächte biedre Menschen von verschiedenen Religionen“. In der Gestaltung wird die später im Klassizismus beliebte Altarform benutzt. Die Umsetzung des Grabmals auf dem Alten Friedhof Potsdam erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts. 1997 konnte eine aufwendige Restaurierung abgeschlossen werden. 



Standort 3: Hofgärtner Carl Friedrich Krausnick (1786 – 1859) 

Carl Friedrich Krausnick nahm als Freiwilliger am Befreiungskrieg 1813 - 1815 teil. Zunächst als Obergehilfe und später als Hofgärtner des Neuen Gartens war Krausnick u.a. für den Pfingstberg zuständig. Mit der Gründung der Landesbaumschule wurde er 1823 deren leitender Gärtner. 1827 bezog er eine Dienstwohnung in der Gärtnerlehranstalt südlich des Neuen Palais. Von 1835 bis 1859 war er Hofgärtner im Neuen Garten. Er betrieb in Potsdam die Samen- und Baumschulen. Krausnicks Stärke lag in der Entwicklung des Obstbaus und der Gärtnereien sowie in der Gärtnerausbildung.
(Restaurierung 2005)

Standort 4: Orgelbauer Alexander Schuke (1870 – 1933)

Die Alexander Schuke Potsdam Orgelbau GmbH ist eine deutsche Orgelbaufirma aus Potsdam.
Das Unternehmen wurde 1820 durch den Orgelbauer Gottlieb Heise in Potsdam gegründet. 1848 übernahm Carl Ludwig Gesell und 1868 dessen Sohn Carl Eduard Gesell die Firmenleitung. 1894 starb dieser kinderlos und Alexander Schuke kaufte das Unternehmen, das er in der Folgezeit zu einer der bekanntesten Orgelbaufirmen machte.



Standort 5: Friedrich Robert Helmert (1843-1917)

Der bedeutende Geodät war seit 1886 Direktor des Preußischen Geodätischen Instituts in Potsdam und langjähriger Präsident des Zentralbüros der internationalen Erdmessung. 1887 wurde er Professor an der Berliner Universität. Er schuf die Grundlage für die mathematischen und physikalischen Theorien der Erdvermessung.


Standort 6: Denkmal für Eleonore Prochaska (1785 – 1813)

Ein Potsdamer Dienstmädchen, welches unter dem Namen August Renz als freiwilliger Jäger im Lützowschen Korps am Kampf gegen Napoleon teilnahm. Sie starb an den schweren Folgen einer Verletzung am 05.10.1813. Ihre Grabstelle befindet sich nicht in Potsdam, sie wurde in Dannenberg (Niedersachsen) beigesetzt.
Ihr 75. Todestag gab Anlass, ihr ein Denkmal zu setzen.
Der auf der Säule befindliche Adler wurde Ende 1994 durch unbekannte Kunstdiebe gestohlen. Eine Kopie ist in der Gießerei Lauchhammer gefertigt und zur 200-Jahr-Feier des Alten Friedhofs Potsdam, am 26. April 1996, enthüllt worden.


Standort 7: Johann Joachim Quantz (1697-1773)

1741 wurde der Flötist und Komponist zum Hofkomponisten Friedrich II. nach Berlin berufen. Als Leiter der Hauskonzerte des Königs komponierte er etwa 300 Flötenkonzerte und 200 Flötensonaten. Quantz wurde auf dem Friedhof vor dem Nauener Tor beigesetzt. 1865 wurden das Denkmal und vermutlich auch seine sterblichen Überreste auf den Alten Friedhof überführt. 1986 lagerte man das Denkmal zum Schutz vor Umwelteinflüssen ein und konnte 1994 durch eine Kopie den Friedhofsbesuchern wieder zugänglich gemacht werden. Das Original ist in der Feierhalle Neuer Friedhof Potsdam ausgestellt.


Standort 8: Ernst von Bergmann (1773-1846)

Der Pfarrerssohn aus Riga war Professor der Chirurgie in Dorpat, Würzburg und Berlin. Er führte die Methode der Wundbehandlung sowie die Instrumentensterilisation ein und war Wegbereiter der Hirnchirurgie.


Standort 9: Franz Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883)

Der Jurist und Sozialreformer versuchte die Lage der kleinen Handwerker im kapitalistischen Konkurrenzkampf durch die Gründung von Genossenschaften (Rohstoff- und Kreditgenossenschaften) zu stabilisieren.
(Restaurierung 2009)

Standort 10: Denkmal für die Krieger von 1813 

1813 verstarben in den Potsdamer Lazaretten etwa 2.000 Soldaten an der Folge der in den Schlachten von Großbeeren, Dennewitz und Leipzig erlittenen Verletzungen oder Krankheiten.

Standort 11: Glockenturm

Dieses in der Bundesrepublik auf Friedhöfen einmalige Bauwerk beherbergt ein manuelles Glockenspiel mit 24 Glocken. Die einzelnen Glocken waren 1984 im Dieselmotorenwerk in Waren an der Müritz gegossen und in der Glockengießerei Apolda gehärtet worden. Auf Grund der zu damaliger Zeit herrschenden Rohstoffknappheit wurde für den Guss eine besondere Legierung entwickelt, die keine Zinnbestandteile enthielt. Dennoch zeichnet sich das ca. 400 kg schwere Glockenspiel als ein sehr hochgestimmtes Instrument mit einem beachtlich guten Klang aus.
Die bauliche Hülle des Glockenspiels wurde nach Entwürfen des Architekten Prof. Dr. Nerlich geschaffen.


Standort 12: August Friedrich Eisenhart (1773-1846)


Der Kaufmann Eisenhart hatte durch geschickte Spekulationen während der Kontinentalsperre Napoleons hohe Gewinne erzielt. Die Hälfte seines Vermögens (193000 Taler) stiftete er für gemeinnützige Zwecke der Stadt Potsdam. Aus den Mitteln wurde u.a. auch die Leichenhalle des Alten Friedhofes erbaut.